Ich habe im Laufe meiner Karriere viele Führungspersönlichkeiten erlebt – gute und weniger gute. Als ich selbst Führungskraft war, habe ich mir nie bewusst Gedanken darüber gemacht, ob ich „richtig“ führe. Warum auch? Wir haben gut zusammen funktioniert und Wertschätzung wurde sehr ernst genommen. Und wenn es mal nicht lief wir erwünscht, musste ich improvisieren. Doch eines war für mich immer klar: Ich würde meine Mitarbeiter niemals anders behandeln wollen, denn ohne sie wäre ich nichts. Ich konnte nur mit ihnen zusammen meine Ziele erreichen.
“Keiner kann führen – wir sind zu operativ eingebunden”
Eine Aussage, die mir bis heute im Kopf geblieben ist, stammt von einer meiner Führungskräfte:
“Keiner unserer Führungskräfte kann führen, wir sind viel zu sehr im operativen Geschäft eingebunden.”
Diese Aussage ist symptomatisch für viele Unternehmen. Führungskräfte, die so denken, verkennen, dass ihre eigentliche Aufgabe nicht nur darin besteht, Prozesse zu steuern und Zahlen zu liefern, sondern vor allem darin, Menschen zu führen. Doch was passiert, wenn diese Menschen nicht mehr da sind? Mitarbeiter leisten Tag für Tag ihren Beitrag, damit am Ende des Tages die Ergebnisse stimmen. Aber wenn sie sich nicht wertgeschätzt fühlen, stellt sich früher oder später die Frage: Wieso sollte ich mir hier weiter Mühe geben, wenn es anderswo vielleicht besser ist?
Wertschätzung beginnt bei den kleinen Dingen
Es sind oft die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Ein einfaches „Hallo“, ein kurzes Gespräch über den Alltag oder ein anerkennendes Nicken kann mehr bewirken als eine große Betriebsfeier. Und doch gibt es Führungskräfte, die nicht einmal das schaffen.
Ein besonders einprägsames Beispiel ist ein Niederlassungsleiter, den ich erlebt habe. Jeden Morgen lief er an der Produktionshalle vorbei in sein Büro – ohne auch nur ein einziges Mal „Guten Morgen“ zu sagen. Wie würden Sie sich als Mitarbeiter fühlen? Wäre das ein motivierender Start in den Tag? Ganz sicher nicht. Die Belegschaft spürt solche Veränderungen. Früher gab es in diesem Unternehmen zu Weihnachten große, festlich verpackte Marzipan-Taler eines bekannten Herstellers. Heute? Nichts mehr. Mit Glück eine generische Weihnachtskarte per E-Mail. Während Geschäftsführer mit ihren teuren Autos vorfahren, fragen sich Mitarbeiter, ob ihre Arbeit in einem anderen Unternehmen vielleicht mehr Anerkennung findet.
Seien Sie präsent – und zwar nicht nur auf dem Papier
Führung heißt, präsent zu sein. Interesse an den eigenen Mitarbeitern zu zeigen. Sich in der Produktionshalle blicken zu lassen. Sich auch mal an den Arbeitsplatz eines Sachbearbeiters zu setzen und zuzuhören. Das kostet nichts – außer vielleicht eine Stunde Zeit. Aber die Wirkung ist enorm. Mitarbeiter wollen keine leeren Phrasen oder unpersönliche Weihnachtsmails. Sie wollen wissen, dass sie nicht nur eine Personalnummer sind. Wenn sie das Gefühl bekommen, dass sie austauschbar sind, dann suchen sie sich früher oder später einen Arbeitgeber, der ihre Leistung wirklich schätzt.
Also fragen Sie sich:
- Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihren Mitarbeitern gesprochen – nicht über die Arbeit, sondern über sie als Menschen?
- Wann haben Sie sich das letzte Mal bewusst Zeit genommen, um Ihre Wertschätzung zu zeigen?
- Und wenn Sie jetzt denken: „Dafür habe ich keine Zeit!“ – überlegen Sie, was passiert, wenn Ihnen die besten Leute davonlaufen.
Gute Führung beginnt nicht bei großen Strategien. Sie beginnt bei den kleinen Gesten.
Ich unterstütze Sie bei der Kommunikation mit Ihren Mitarbeitern, wenn Ihr Unternehmen vor großen Herausforderungen steht. Kontaktieren Sie mich gerne für ein unverbindliches Gespräch!”